Bei der Erstuntersuchung eines Patienten müssen viele Dinge geklärt werden. Man muss quasi den Startpunkt der Reise festlegen, wenn man nicht weiß wo es losgeht, fällt es schwer den gewünschten Zielpunkt zu erreichen.

Und gerade bei Neupatienten müssen auch alle Probleme auf den Tisch, ob es gefällt oder nicht. Da darf es keine Tabus geben, wenn etwas nicht stimmt, dann muss dies genauso auch angesprochen werden. Auch wenn aktuell noch keine Beschwerden durch die aktuelle Situation vorhanden sind, meistens ist es nur eine Frage der Zeit, bis es Ärger gibt.

Solange keine Beschwerden vorhanden sind oder eine Neuversorgung nicht notwendig ist, können die Konsequenzen aus der Befundaufnahme natürlich andere sein als bei der Notwendigkeit einer neuen Versorgung z.B. mit Zahnersatz. Dies muss dann jeweils individuell mit jedem Patienten geplant werden. Aber die Aufklärung über das Problem ist natürlich zwingend erforderlich.

Nicht für jeden Patienten ist jedoch eine radikale Neuversorgung die beste Option, auch wenn dies laut Lehrbuch theoretisch vielleicht so wäre. Auch hier muss selbstverständlich die gesamte Situation des Patienten analysiert werden, um dann gemeinsam die für jeden Patienten individuell beste Behandlung umsetzen zu können. Da jedoch jeder Patient selbst für sich entscheiden muss, was für ihn die beste Behandlung ist, müssen eben zunächst alle Fakten zur aktuellen Situation auf den Tisch.

Häufig genug werden dafür auch Informationen von Vorbehandlern mit in die Betrachtung einbezogen, da sich manche Situationen erst dadurch wirklich belastbar beurteilen lassen. Denn ein Befund, der seit vielen Jahren auf Röntgenbildern stabil ist, ist natürlich anders einzuschätzen wie etwas, das sich erst im letzten halben Jahr dramatisch verändert hat. Eine längerfristige Prognose lässt sich erst nach einiger Zeit und mehreren Untersuchungen abgeben, sofern der Befund nicht schon direkt auf den ersten Blick absolut eindeutig ist. Deshalb ist in vielen Fällen nicht schon direkt beim ersten Termin eine abschließende Behandlungsplanung möglich und erst die eine oder andere Vorbehandlung nötig.